Mozart Update

Mozart Gesellschaft Hamburg Update 3

Wozu ein Mozart-Update? Was kann es zu dem wohl bekanntesten Komponisten der Welt schon groß Neues geben, mag man sich scheinbar zu Recht fragen. 

Dabei vergisst man jedoch zwei Dinge: zum einen die weltweit seit Jahrhunderten lebendigen und mit dem Namen Mozart verbundenen Diskurse, deren Aktualität oft nur von kurzer Dauer ist, so dass sich ein gelegentliches „Update“ durchaus empfiehlt, schon allein, um sich in gebildeten Kreisen nicht zu blamieren. Zum anderen ereignen sich auch heute noch in der Mozart-Forschung kleinere bis mittlere Sensationen, etwa das Auftauchen bislang unbekannter Manuskripte oder gar ganzer unveröffentlichter Werke Mozarts in seiner eigenen Handschrift.

So zum Beispiel im April 2021 die Versteigerung des bislang unbekannten Manuskript einer vollständigen Violinstimme von 1783 für zwei Orchestertänze, KV 609 Nr. 4 und KV 463 (448c) Nr. 1, sowie auf der Rückseite drei Entwürfe für das Programm seines berühmten Konzerts vom 23. März 1783 im Wiener Burgtheater (siehe Abbildung), oder – noch sensationeller sogar – die „94 Sekunden neuer Mozart“. Das bislang unbekannte Allegro in D für Klavier 626b/16, das Mozart wohl mit ca. 17 Jahren schrieb, ist über die Presseseite der Internationalen Stiftung Mozarteum frei zugänglich.

„Wie viel Mozart braucht der Mensch?“ Neben einer Vielzahl von Konzerten und Ausstellungen nutzte das Würzburger Mozartfest, das älteste Mozartfest Deutschlands , mit dieser scheinbar einfachen Frage sein 100-jähriges Jubiläum im Jahre 2021, um auf die aktuelle Dimension der Mozartpflege aufmerksam zu machen.

Vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Geringschätzung des Kulturbetriebes nicht erst seit der Corona-Pandemie wurde in sechs Vorträgen von prominenten Wissenschaftlern und Musikern über „Europas Musikerbe zwischen Werte- und Haushaltsdebatte“ diskutiert, die später in Form einer Buchpublikation im Bärenreiter-Verlag erschienen sind: das Buch finden Sie hier.

Mozart Gesellschaft Hamburg Update 1

Auch vielen Mozart-Enthusiasten dürfte bis heute nicht bekannt sein, dass die landläufige Bezeichnung „Amadeus“ von Mozart selbst nie verwendet wurde.

Vielmehr ist diese latinisierende Übersetzung eines seiner Mittelnamen Teil eines bereits im frühen 19. Jahrhunderts einsetzenden Geniekults, der im späten 20. Jahrhundert nicht zuletzt durch Milos Formans oscarprämierte Verfilmung von Peter Shaffers Theaterstück „Amadeus“ ins kulturelle Gedächtnis der Menschheit eingeschrieben wurde – ein Geniekult, auf dem auch Falkos „Rock me, Amadeus“ oder die beliebte Kinderserie „Little Amadeus“ mit dem gleichnamigen, von Heinz Rudolf Kunze gesungenen, Titelsong des Hamburger Komponisten Wolf Kerschek beruhen.

Informierte Musikliebhaber:innen nennen den Komponisten Mozart daher seit einiger Zeit bei den beiden Vornamen, die er als junger Erwachsener bis zu seinem Tode 1791 führte: Wolfgang Amadé.